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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 324

1877 - Oldenburg : Stalling
- 324 - siegreichen Legionen, um Euch zu sagen, da Ihr Euch um das Vaterland wohl verdient gemacht habt." Dem General Canrobert gewhrte er den Vorzug, diesen Triumphzug zu führen mit den Worten: Setzen Sie sich an die Spitze dieser Armee, die Sie Frankreich erhalten haben," und der neue Marschall von Frankreich, Pelissier, erhielt den Titel eines Herzogs von Malakoff. Das franzsische Volk, besonders das von Paris, hatte alle Ursache, sich in der gehobensten Stimmung zu fhlen. Im Mai 1855 wurde zu Paris die zweite der groen Weltausstellungen erffnet, die nicht nur eine Menge Besucher, unter ihnen die hchsten Hupter, in diese Weltstadt lockte, sondern auch die franzsische Industrie im glnzendsten Lichte zeigte und der franzsischen Eitelkeit schmeichelte. Jetzt nach der Heimkehr des siegreichen Heeres schwelgte man in den Heldenthaten der ruhmgekrnten Krieger, und als nun im Februar des Jahres 1856 der Friedenskongre in Paris erffnet ward, da ward es der Nation klar, da Paris der Mittelpunkt der Welt sei und da Frankreich unter der Leitung eines berlegenen Herrschergeistes seine hervorragende Stellung in Europa, sein prestige, wiedergewonnen habe. Noch war der Congre zusammen, als die Geburt eines Thronerben, des Prinzen Napoleon Eugen, diese glckliche Zeit des Kaiserreichs verherrlichte (16. Mrz 1856). Der Papst versumte nicht, dem neuen Kinde Frankreichs", wie der neugeborene Knabe nach altmonarchischem Brauch genannt ward, telegraphisch seinen Segen zu schicken. Der russische Bevollmchtigte, Graf Orloff, brachte schon am frhen Morgen in groer Uniform in den Tuilerien seinen Glck-Wunsch dar, der erste in der langen Reihe, die nun folgte; der Kaiser aber konnte nicht umhin, in seiner Antwort an ,,die groen Staatskrper" die Worte auszusprechen: da er trotz der einstimmigen Glcksrufe sich nicht enthalten knne, an die Geschicke derer zu denken, welche an demselben Orte und unter hnlichen Umstnden geboren worden seien". Als bald darauf der Friedensvertrag vollzogen war, konnte sich, wie bereits bemerkt, Napoleon fr den ersten Mann in Europa halten, fr den Schiedsrichter der europischen Politik.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 111

1877 - Oldenburg : Stalling
111 - auch das Manifest des Kaisers angekommen, das unbedingte Unterwerfung forderte und den Einmarsch der russischen Trup-Pen ankndigte und auch Graf Jezierski meldete, da der Kaiser Unterwerfung auf Gnade und Ungnade verlange oder mit Krieg drobe. Nun wurde die polnische Streitmacht in und um Warschau aufgestellt, zu welcher Freiwillige aus allen Theilen des Landes mit Begeisterung herbeistrmten. Die Bewegungspartei verlangte jetzt, da Clopieki mit allen ver-fgbaren Truppen gegen Litthauen zge. Die Besetzung dieser groen Provinz konnte die polnische Streitmacht verdoppeln, und den Anschlu von Samogitien, Podolien und Volhynien nach sich ziehen, da alle diese Gegenden damals (Jan. 1831) von den Russen nur schwach besetzt waren. Allein Clopieki, immer noch in dem Wahne befangen, es lasse sich dem Czaren gegenber noch eine friedliche Vermittelung auffinden, weigerte seine Zustimmung. Man enthob ihn deshalb der Dictatur, wollte ihn aber verpflichten, den Oberbefehl der das Heer noch beizubehalten- Er lehnte dies ab, versprach aber dem neuen Oberbefehlshaber seinen Rath und dem Kampfe frs Vaterland seinen Arm nicht zu entziehen. Der Reichstag erklrte am 25. Januar 1831 auf Antrag des Grafen Soltyk das Haus Romanow des polnischen Thrones verlustig, setzte eine Regierung von fnf Mnnern ein, in welcher Czartoryski Prsident und Lelewel der einzige Demokrat war, und bertrug dem Fürsten Radziwill den Heer-beseht. Wie Clopicki's Versumni, zur rechten Zeit in Lit-thauen einzurcken, durch Nichts wieder auszugleichen war, so lieen auch die folgenden, meist der demokratischen Partei ungehrigen Fhrer, in einem Kampfe, der mit dem Muthe der Verzweiflung gefhrt werden mute, unter diplomatischen Rcksichten die kostbarste Zeit zum Handeln ungentzt ver-streichen. Das polnische Heer war trefflich gerstet und von Begeisterung erfllt; tdtlicher Ha gegen Rußland beseelte die Offiziere und Soldaten, die vor Ungeduld brannten, sich mit den Russen zu messen. Aber unter den Generalen war kein Einziger, der die Stelle eines Generalissimus vollkommen auszufllen vermocht htte, und dazu kam noch ihre Uneinig-feit, die alle Tapferkeit des Heeres und Begeisterung des Volkes erfolglos machte.

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 177

1877 - Oldenburg : Stalling
177 in ihm einen Charakter entwickelt, der sich in jede Lage des Lebens zu fgen wute, und seinen natrlichen Scharfsinn zu einem hohen Grade von Feinheit ausgebildet, mit dem er eine ausgebildete Welt- und Menschenkenntni verband. Zeuge des hchsten Steigens und des tiefsten Falles menschlicher Gre, hatte er, wenn auch persnlich ohne Furcht, sich einer gewissen Vorsicht und Bedchtigkeit des Handelns hingegeben und den Geist des Zweifels und des Mitrauens in irdisches Glck in sich aufgenommen. Ohne entschiedene Ueberzeugung und Richtung huldigte er einer klugen Berechnung der jedes-maligen Verhltnisse, war aber zugleich ein Gegner aller Unordnung und Gewaltsamkeit und stets zu Milde und Mensch-lichkeit geneigt. Obgleich den ltesten Regentenfamilien an-gehrig, war er in den Augen des Volkes nur ein Empor-kmmling, ohne jede Kraft und Gre, die das Heer oder die Massen mit sich htte fortreien knnen und die der Franzose von je her von seinen Herrschern zu fordern geneigt war. Wenn auch Ludwig Philipp weder die bevorrechteten Stnde, die ihm jedoch meist feindlich gegenber standen, noch die Massen, die aber erst fr das politische Leben heranzubilden waren, von sich entfernt hielt, so sttzte er doch seinen Thron vorzugsweise auf den gebildeten und wohlhabenden Mittelstand, die sogenannte Bourgeoisie, und gab in den ersten Jahren seiner Regierung viel auf die Gunst der Nationalgarde, in der er die vornehmste Sttze seiner Krone erkannte. Er richtete keinen Hof ein, der zwischen ihm und der Nation gestanden htte, und sein Privatleben blieb dasselbe wie zu der Zeit, wo er nur der erste Prinz von Geblt gewesen. Seine jngeren Shne wurden nach wie vor in den ffentlichen Anstalten erzogen. Er entlie die Schweizerregimenter und fhrte keine Haus-truppen ein, suchte aber das stehende Heer dadurch an sich zu ziehen, da er abwechselnd alle Regimenter zur Besetzung von Paris und der Umgegend herbeirief. Ueberall, wo Ludwig Philipp, der seine Ehre darein setzte, Brgerknig zu sein und zu heien, sich ffentlich zeigte, wurde er in der ersten Zeit mit Begeisterung aufgenommen, und Alles, mit Ausnahme der Anhnger Karls X., berlie sich der lieber ' Zeugung, an dem Ziele der mit 1789 begonnenen Umwlzungen angelangt zu sein. Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 12

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 321

1877 - Oldenburg : Stalling
321 Ideen mit auf den Thron, nach denen er Frankreich zu be-herrschen gedachte, und machte sich die Fehler seiner Vorgnger zu Nutzen, indem er sie zu vermeiden suchte. Whrend die demokratische Richtung des franzsischen Volkes auf der einen Seite freie Berechtigung des Talentes, Freiheit der Arbeit und des Verkehrs und allgemeines Stimmrecht verlangte, sollte auf der anderen alle Macht in der Hand des Kaisers vereinigt werden. Damit hing Beschrnkung der Kammern und der Presse nothwendig zusammen; Kirche und Klerus sollten geehrt, aber ohne Einflu auf die Staatsverwaltung dastehen. Die Frage der Anerkennung des neuen Kaiserthums erledigte sich leicht, da die meisten europischen Hfe froh waren, auf diese Weise dem drohenden Gespenste einer fran-zsischen Republik entgangen zu sein. England erkannte zuerst das neue Kaiserreich an; auch den brigen Mchten blieb nichts Anderes brig; am lngsten zgerten die Ostmchte. Der russische Kaiser Nicolaus, in seinem Hasse gegen das Volkssouverainettsprincip und in der Voraussicht, der demo-kratische Kaiser werde des Kriegsruhmes bedrfen, erkannte Napoleon Iii. zuletzt an, wobei er ihm die unter Monarchen bliche Anrede raon frere versagte und ihm nur den Titel mon ami gewhrte. Als sich Napoleon Iii. nach einer Ge-mahlin aus altfrstlichem Hause umsah, schlugen verschiedene Versuche, wie seine Bewerbungen um die Prinzessin Kariota von Wasa, fehl, worauf er sich am 30. Januar 1853 mit der aus altspanischem Grandengeschlechte entsprossenen Grfin Eugenie von Montijo vermhlte, einer Dame von hoher Schnheit, aber oberflchlicher Bildung, die in der Folge durch ihren frivolen Luxus auf dem Gebiete der Mode, so wie als Werkzeug der Klerikalen auf die franzsische Nation und ihre Geschicke einen verderblichen Einflu bte. Bei seiner Ver-whlung scheint er im Hinblick auf die erfahrene Zurcksetzung sich in stolzer Bescheidenheit einen Emporkmmling (parvenu) genannt zu haben. Um jedoch dem Auslande alle Besorgni vor Napoleonischen Eroberungsgelsten zu benehmen, erklrte er, mit Europa in Frieden leben zu wollen, wofern man der Ehre Frankreichs nicht zu nahe trete. Dem Kaiser, der mit fast diktatorischer Macht ausgestattet war, stand ein Senat zur Seite, dessen Mitglieder reichlich Stacke, neueste Geschichte. . Aufl. 21

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 105

1877 - Oldenburg : Stalling
105 also eine selbststndige politische Existenz. In der Folge jedoch, als in Alexander Mitrauen und Argwohn gegen jedes unab-hngige Volksleben auftauchten, hatte er sich in Hinsicht auf Censur und Oeffentlichkeit der Verhandlungen im Reichstage zu manchen Beschrnkungen der Verfassung veranlat ge-funben. Indessen war die russische Regierung zu Alexanders Zeit immer noch mit einer gewissen Migung verfahren; anders aber gestaltete sich das Verhltni, als Kaiser Nico-laus den Thron bestieg, der zwar die ueren Formen der Verfassung bestehen lie, aber ihre einzelnen Bestimmungen fters verletzte.*) Was brigens ueres Glck, Ruhe und Wohlstand anbetrifft, so befand sich Polen unter russischem Scepter wohler, als zur Zeit seiner frheren Selbststndigkeit. Es herrschte Ordnung in der gesammten Verwaltung, und Unparteilichkeit in der Rechtspflege. Volksunterricht, Acker-bau, Handel und Kunstflei erfreuten sich der Begnstigung der Regierung. Aber alle diese Wohlthaten vermochten in den Polen die Erinnerungen an die verlorene Unabhngigkeit nicht zu erlschen. Man fhlte, da die verliehene Freiheit nur die Gnadenerweisung eines fremden Gebieters, kein sicher erworbenes Recht sei. Mit bitterem Schmerze gedachten die Polen ihrer frheren Selbststndigkeit, der Macht und Gre ihres alten Reiches und der glorreichen Thaten ihrer Ahnen; der Gedanke an die Theilungen ihres Staates, an Rulands Gewaltthtigkeiten erfllten den Geist der zertretenen Nation und forderte sie, wie ein blutiger Schatten, zur Wiederher-stellung der alten Herrlichkeit auf. Wenn aber auch in allen Schichten der Gesellschaft eine russenfeindliche Gesinnung herrschte, so war man doch der Mittel und Wege, zu einer politischen Wiedergeburt Polens zu gelangen, verschiedener Meinung. Eine Partei, die beson- *) In die Verschwrung beim Regierungsantritt des Kaisers waren auch einige hundert vornehme Polen verwickelt. Sie wurden einer Mi-litrcommission berwiesen, und erst auf die Beschwerden der Polen, deren Verfassung hierdurch verletzt war, vor den polnischen Senat ge-stellt. Die ffentliche Meinung sprach sich zu Gunsten der Angeklagten aus, und der Senat, eben so gesinnt, sprach sie frei. Diese Freisprechung rief den grten Unwillen in Nicolaus hervor, so da er mitrauischer und strenger gegen die Polen wurde.

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 113

1877 - Oldenburg : Stalling
113 - zurcklieen. *) Nun legte Fürst Radziwill, welchem der schwer verwundete Clopicki, bisher die Seele der militrischen Bewegungen. nicht mehr zur Seite stehen konnte, den Oberbefehl nieder; an seine Stelle trat Skrzynecki. Dieser, bedeutend jnger als Clopicki, bertraf ihn an Geist und Bildung, besonders an diplomatischer Gewandtheit, stand ihm aber an militrischen Erfahrungen nach und war, wie alle polnischen Generale, mehr zum Divisionsgeneral als zum eigentlichen Feldherrn geeignet. Skrzynecki, ein frommer Katholik, fhrte auch das religise Element in den Kampf, indem er dem polnischen Volke die Russen nicht blos als Feinde, sondern auch als Unterdrcker ihres Glaubens dar-stellte. Da er brigens, wie Clopicki, von der Unmglichkeit berzeugt war, den Russen auf die Dauer mit den alleinigen Mitteln Polens widerstehen zu knnen, so lie er sich mit Diebitsch in Unterhandlungen ein. Aber Diebitsch verlangte zunchst die Zurcknahme der Ausschlieung des Hauses Ro-manow, Skrzynecki dagegen Brgschaften und Sicherheiten fr Polen, die der russische Feldmarschall ohne Genehmigung des Czaren nicht gewhren konnte. So zerschlugen sich die Unterhandlungen, und Skrzynecki hatte die beste Gelegenheit versumt, die Blen Diebitsch's, der sein Heer in kleinere Abtheilungen zersplitterte und auf das linke Weichselufer ber-gehen wollte, zu benutzen, die einzelnen Corps anzugreifen und zu vernichten. Zwar vereinigte Skrzynecki auf den Rath des ihm in strategischer Hinsicht berlegenen Prondzynski seine Truppen und gewann innerhalb zehn Tagen eine Reihe von Gefechten, die dem Feinde, auer den Todten und Verwun-beten, 10,000 Gefangene kosteten, aber diese Vortheile vom 31. Mrz bis zum 10. April, die in ganz Europa mit Freuden begrt wurden, waren auch die letzten Siegesblitze, die dem fr seine Freiheit kmpfenden Volke leuchteten. Nun folgte eine Reihe von Unfllen. Die Versuche, die frher versumten Einflle in die altpolnischen Provinzen *) Uebrigens zeigte sich auch in vieser Schlacht wieder die leidige Uneinigkeit der polnischen Generale. Wollte doch der General Krn-kowiecki dem Befehle Clopicki's nicht gehorchen, da dieser ferne eigentliche Charge besa! Und doch wute das ganze Heer, da er der eigentliche Generalissimus war. Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 8

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 226

1873 - Oldenburg : Stalling
226 des Epaminondas und hatte Gelegenheit, sich nach dem Vor- bilde dieses großen Thebaners zum tüchtigen Feldherrn und Krieger auszubilden: vor Allem aber lernte er in Theben die Verwirrungen und Zerwürfnisse, so wie das Sittenver- derbniß der Griechischen Staaten kennen. Nach dem Tode des Macedonischen Königs Perdikkas machte Philipp Ansprüche auf den erledigten Thron: doch be- fand er sich Anfangs in einer sehr schwierigen Lage, da sich mehrere Bewerber um den Thron erhoben, und das Reich von allen Seiten durch furchtbare Feinde bedroht ward. Dennoch verlor Philipp den Muth nicht; er besaß Selbstver- trauen genug, alle seine Feinde überwinden zu können: freilich war ihm auch jedes Mittel recht, wenn es nur zum Ziele führte, und neben Tapferkeit, Feldherrntalent, rastloser Thä- tigkeit und kluger Benutzung der Umstände verschmähte er auch Treulosigkeit nicht zur Schwächung und Ueberlistung seiner Feinde. Stets unterhielt er in den Griechischen Städten für große Summen Verräther unter den Bürgern, die, durch seine Bestechungen gewonnen, die Freiheit ihres Vaterlandes an den fremden Eroberer verkauften. Durch List und Klugheit entledigte er sich bald der an- deren Kronbewerber und schlug die Barbaren, die von Norden und Westen das Reich bedrohten, in blutigen Schlachten. Durch sein freundliches und herablassendes Wesen hatte er seine Macedonier so für sich gewonnen, daß sie ihn mit Ueber- gehung jedes Andern zum König wählten. In seinen Kriegen gegen die barbarischen Nachbaren bildete er sich ein geübtes und furchtbares Heer, dem er durch eine eigenthümliche Schlachtordnung, welche er von Epami- nondas erlernt und dann vervollkommnet hatte, den Ruhm der Unüberwindlichkeit verschaffte. Diese Schlachtordnung war die sogenannte Macedonische Phalanx: 8000 Mann schwerbewaffnete Krieger standen 16 Reihen tief hintereinander und hielten ihre 14 bis 16 Fuß langen Speere vor, so daß diese keilförmige Masse einen undurchdringlichen Wald von Speeren bildete und schon durch einen bloßen Anblick Furcht einflößte. Lange Zeit galt diese Phalanx für unbesiegbar, und erst in späterer Zeit unterlag sie der römischen Kriegs- kunst.

8. Altertum - S. 123

1894 - Oldenburg : Stalling
123 seine Absicht errieten. In seinem Schlasgemach las er noch zweimab Platos Gesprch der die Unsterblichkeit der Seele (den Phdo) und' forderte dringend das Schwert, das man ihm aus Besorgnis entzogen^ zurck. Als er um Mitternacht erfuhr, da seinen Freunden die Rettung gelungen, strzte er sich in dasselbe und fiel zu Boden. Auf den Lrm erschienen die Seinen und verbanden seine Wunden; er aber ri sie wieder auf und starb. Csar sagte auf die Kunde von seinem Tode: Cato, ich mignne dir deinen Tod, weil du mir deine Erhaltung nicht gegnnt hast." Den zurckgekehrten Sieger erwarteten auergewhnliche Ehren-bezeugungen. Ein vierzigtgiges Dankfest wurde angeordnet, seine Bildsule neben denen der Götter aufgestellt und ihm selbst gttliche Ehre erwiesen. Er ward zum Diktator auf zehn Jahre er-nannt und feierte der Gallieu, gypten, Pontus und Afrika einen vierfachen Triumph; er verteilte Geld und Lndereien unter seine Soldaten, speiste das Volk kstlich an 22 000 Tischen und beschenkte es berschwenglich. Doch noch einmal mute er wider seine Gegner ziehen, gegen die Shne des Pompejus in Spanien. Er schlug sie bei Munda (unfern von Corduba) in schwerer Schlacht (45), in der er nach seinem eigenen Gestndnis mehr fr sein Leben, als fr sein Glck focht. Der fnfte Triumph und die Diktatur auf Lebenszeit mit dem Titel Imperator wurde ihm zuerkannt. Casars Regierung. So war denn Csar, dem man gleich einer Gottheit Tempel, Altre und einen eigenen Priester weihte, in der That Alleinherrscher, Imperator des rmischen Reiches, und suchte als solcher die Erinnerung an die Zeiten der Republik in dem Volke allmhlich zu vernichten und die Wrden des Freistaates zu bloen Titeln zu machen. Um die Verwaltung des Reiches erwarb er sich groe Verdienste. Er sorgte fr Hebung des Handels und des Ackerbaues, der Knste und Wissenschaften; er suchte durch Gesetze der Sittenverderbnis zu steuern und der Not des Volkes abzuhelfen, das er durch groartige Bauunter-nehmungen beschftigte. Er legte zahlreiche Kolonieen an (Karthago und Korinth wurden wiederhergestellt) und erlie Gesetze und Ver-Ordnungen zum Schutz und Heil der Provinzen und Gemeinden.

9. Altertum - S. 124

1894 - Oldenburg : Stalling
124 Besonders machte er sich durch Verbesserung des Kaleuders der-dient, den er mit Hlfe des Alexandriners Sosigeues nderte und das Schaltjahr einfhrte. Verschwrung gegen Casars Lcbcn (44). Aber ungeachtet aller Verdienste und Gnadenerweisnngen, sogar gegen seine Feinde, hatten doch seine Siege der rmische Brger, noch mehr aber sein Streben nach der Knigswrde viele Rmer verletzt, und die Furcht vor der Gewaltherrschaft eines Einzigen brachte eine Ber-schwrung zustande mit dem Zwecke, den Imperator zu ermordeu. Csar ging mit einem Kriege gegen die Parther um, um die Grenzen im Sdosten zu sichern, und nach einem Ausspruch der sibylliuischeu Bcher, wonach die Parther nur von einem König besiegt werden konnten, sollte ihm auerhalb Italiens der Knigstitel bertragen werden. Am 15. Mrz (an den Jden) 44 v. Chr. sollte der diese Frage im Senat verhandelt werden, aber diesen Tag bestimmten mich die Verschworenen, an deren Spitze G. Cassins und Marens Brntns standen, zur Ausfhrung ihres Planes. Gsars Ermordung. Allen ungnstigen Vorzeichen und Warnungen zum Trotz begab sich Csar in die Kurie des Pompejus zur Senatssitzung. Noch auf dem Wege rief er einem Wahrsager, der ihn vor den Jden des Mrzes gewarnt, zu: Die Jden des Mrz sind da!" worauf dieser er-widerte: Aber noch nicht vorber!" Tullius Cimber bat ihn um die Begnadigung seines Bruders, Csar wies ihn zurck, aber dies war das Zeichen zum Mord; den ersten Stich gab ihm Casca von hinten, dann kamen die anderen Verschworenen mit ihren Dolchen. Als Csar unter denselben seinen geliebten Brutus bemerkte, rief er aus: Auch du, mein Brutus!", hllte sich in seine Toga und sank, von 23 Stichen durchbohrt, an der Bildsule des Pompejus nieder. Er starb noch nicht 60 Jahre alt. 29. Das zweite Triumvirat. Csars Tod gab dem rmischen Volke seine Freiheit nicht wieder. Der Konsul M. Antonius, ein entschiedener Anhnger des Ermordeten, fhrte seine Rolle fort und verteilte mter und Provinzen nach Willkr. Zwar erhielten die Mrder Verzeihung,

10. Altertum - S. 82

1894 - Oldenburg : Stalling
82 gehen, sich bldsinnig gestellt hatte. Nach vollzogenem Auftrage fragten die Jnglinge das Orakel, wer von ihnen nach dem Vater in Rom herrschen wrde, und erhielten zur Antwort: Der, der zuerst seine Mutter kssen wird." Die Prinzen verabredeten sich, ihre Mutter zu gleicher Zeit zu kssen, um gemeinschaftlich dereinst zu regieren; Brutus aber that. als ob er durch Zufall siele, und kte die Erde, die gemeinsame Mutter-aller Menschen. Die Sage hat auf diesen siebenten König allen Knigsha der spteren Zeit gewlzt, und in diesem Sinne erzhlt sie auch seine Vertreibung und die Abschaffung der Knigswrde im Jahre 510 v. Chr. Lucrtia. Merlreiung des Tarquinius. Whrend der Belagerung der latinischen Stadt rdea verfielen die kniglichen Prinzen und ihre Genossen beim Schmause auf die Frage, wessen Frau den Preis der Tugend verdiene. Sic ritten nach Rom, wo man die Frauen der Prinzen in Lust und Wohlleben antraf; dann ging es nach Colltia, wo man die Frau des Collatinus, die edle Lucretia, unter ihren Mgden am Spinnrocken beschftigt fand. Ihr ward der Preis der Tugend zuerkannt. Einige Tage nachher beleidigte Sextus Tarquinius die tugendhafte Frau in so krnkender Weise, da sie zu sterben beschlo. Sie entbot ihren Bater und Gatten zu sich, forderte sie zur Rache auf und erstach sich vor ihren Augen. Brutus, ein Freund des Hauses, zog den Dolch aus der Leiche und rief das Volk zur Befreiung vom Joche der Tarquinier auf. Der König, lngst schon verhat, ward abgesetzt, die ganze Familie verbannt und die Knigswrde abgeschafft. Auch das Heer fiel vom König ab. Die Verbannung der Könige ward jhrlich durch ein Fest gefeiert. 18. Grndung und Befestigung der rmischen Republik. Nach der Bertreibung der Könige war Rom eine Republik (Freistaat). Die Regierung wurde zweien Beamten, Konsuln ge-nannt, bertragen, die jedoch ihr Amt nur ein Jahr bekleideten. Die ersten Konsuln waren Brutus und Kollatinus. In Aus-nahmefllen konnte auch wieder ein einziger Beamte, Diktator, mit voller kniglicher Gewalt an die Spitze treten, aber hchstens auf sechs Monate. Den grten Einflu auf die ganze Staats-
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